FRAGEN & ANTWORTEN
Was ist Sprachtherapie/Logopädie?
Sprachtherapie ist fach- und störungsspezifisch organisiertes therapeutisches Lernen. Bei der Arbeit der Logopäden/Sprachtherapeuten geht es um die Anbahnung, Wiederherstellung, Besserung und den Erhalt von Sprache, Sprechen, Stimme, Schlucken und Hörvermögen - der kommunikativen Fähigkeiten ihrer Patienten. Die Beeinträchtigungen der verschiedenen Bereiche können organisch, funktionell oder psychisch bedingt sein. Logopäden verfügen sowohl über medizinische und sprachwissenschaftliche als auch über psychologische und pädagogische Kenntnisse. Sie arbeiten eigenverantwortlich, jedoch in enger Kooperation mit den behandelnden Ärzten.
Ist Sprachförderung bei Kindern gleichzusetzen mit Sprachtherapie?
Nein.
Was bedeutet Sprachförderung bei Kindern?
Sprachförderung findet in natürlichen Alltagssituationen von Familien statt und setzt sich im sprachlichen Angebot von ErzieherInnen in Kindertageseinrichtungen und später im Schulunterricht fort. Sie umfasst alle Maßnahmen, die von den jeweiligen Bezugspersonen eingesetzt werden, um die Sprachentwicklung des Kindes zu unterstützen. Das sind vor allem Hilfen zum Ausgleich sprachlicher Benachteiligungen, sozialer Sprachdefizite oder sprachliche Minderbegabungen. Sprachförderung kann in Einzelinteraktionen, aber auch in der Gruppe durchgeführt werden. Wenn die Sprachentwicklung jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht regelrecht (altersentsprechend) verläuft und die Sprachförderung nicht ausreicht, ist gegebenenfalls eine störungsspezifische Sprachtherapie notwendig.
Benötige ich, mein Kind oder ein Angehöriger eine logopädische Therapie?
Die Entscheidung über die Notwendigkeit von Sprachtherapie gehört in die Hände von Fachleuten (Ärzte in Zusammenarbeit mit LogopädInnen). Sind Sie unsicher und wissen nicht, ob eine Therapie notwendig ist? Bitte schauen Sie unter Therapie: Behandlungsachwerpunkte und Störungsbilder. Dort können Sie sich einen Überblick über die Tätigkeitsbereiche der Logopädie verschaffen. Desweiteren sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt und fragen Sie ihn. Sollten die sprachlichen Probleme Ihr Kind betreffen, erzählen Sie Ihrem Arzt beispielsweise auch, wenn Sie von Ihrem Umfeld (Familie, Nachbarn, Freunde anderen Eltern) und insbesondere durch Fachkräfte in Institutionen wie Schule, Kindergarten, Jugendamt, Gesundheitsamt, Familienhilfe darauf hingewiesen wurden, dass bei Ihrem Kind eine logopädische Therapie notwendig sein könnte.
Wie erhalte ich Sprachtherapie?
Sprachtherapie/Logopädie gehört zu den anerkannten Heilmitteln im Rahmen der medizinischen Grundversorgung und wird vom Arzt verordnet. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
Was kann ich tun, wenn ich in meinem Beruf viel sprechen muss?
Auch wenn unsere Kommunikationsfähigkeit für Außenstehende problemlos erscheint, sind wir oft nicht ganz zufrieden. Möglicherweise stört uns ein Akzent oder ein Dialekt (auch wenn diese für unser Umfeld meist als "charmant" bezeichnet wird). Auch schnelle Stimmermüdung durch Sprechanstrengung, eine zu hohe oder zu tiefe Sprechstimmlage....., die häufig zu Heiserkeit führt, bedarf unserer Aufmerksamkeit. Denn diese Probleme sind in vielen Berufen, in denen viel gesprochen werden muss, meist hinderlich. Das muss nicht hingenommen werden. Unsere Stimme und unsere Sprechweise sind individuelle Persönlichkeitsmerkmale, die wir durchaus beeinflussen können. Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt, wenn Sie diesbezüglich Probleme haben.
Wer verordnet Sprachtherapie?
Der Arzt, beispielsweise Ihr Kinderarzt, Phoniater, Neurologe, Pädaudiologe, Zahnarzt, Kieferorthopäde, Internist, Hausarzt oder HNO-Arzt stellt eine Verordnung (Rezept) für die erforderliche Therapie aus.
Wer bezahlt die Therapie?
Die Kosten der Sprach-, Sprech- und/oder Stimmtherapie werden bei bestehender Notwendigkeit, also nach ärztlicher Verordnung, von den Krankenkassen übernommen. Für Kinder und zuzahlungsbefreite Personen entstehen somit keine Kosten. Sind Sie als Erwachsener zuzahlungspflichtig, muss ein Eigenanteil von 10%, sowie eine Rezeptgebühr in Höhe von 10 EUR geleistet werden.
Gibt es noch andere Möglichkeiten, Sprachtherapie zu erhalten?
Ja - in Ihrem zuständigen Gesundheitsamt findet einmal im Monat ein Sprechtag für "Sprach- und Hörgestörte" statt. Melden Sie Sich bei Bedarf telefonisch für einen Termin an. Wenn Sie dort vorstellig werden, können Sie Ihre Probleme und Sorgen darlegen. Nach dem dort erstelltem Befund ist ebenfalls eine Verordnung durch Ihren Arzt möglich. Desweiteren besteht selbstverständlich die Möglichkeit, Logopädie/Sprachtherapie auch privat in Anspruch zu nehmen und selbst zu bezahlen.
Was mache ich, wenn ich eine Heilmittelverordnung vom Arzt bekomme?
Wenn Sie ein Rezept (Heimittelverordnung für die Sprach-, Sprech- und/oder Stimmtherapie) von Ihrem Arzt erhalten, melden Sie sich für einen Termin bei mir an. Bitte sprechen oder rufen Sie mich an, schreiben mir eine E-Mail oder benutzen Sie das Kontaktformular unter "Kontakt".
Wo findet die Sprachtherapie statt?
Nach der ärztlichen Diagnose und Verordnung erfolgt die Behandlung ambulant in meiner Praxis. Es besteht die Möglichkeit, die notwendigen Maßnahmen in Einzel- oder Gruppentherapie durchzuführen. Auch Hausbesuche sind möglich, wenn diese medizinisch indiziiert sind. Das wird im Einzelfall mit dem Patienten und dem behandelnden Arzt vereinbart. Desweiteren können auch Kinder mit Integrationsanspruch in den jeweiligen Einrichtungen sprachtherapeutisch von mir betreut werden, wenn eine logopädische Therapie notwendig ist.
Wie oft findet die Sprachtherapie statt?
Meist 1-2 mal pro Woche ambulant (in der Praxis). Eine Therapie kann entweder 30, 45 oder 60 Minuten dauern. Das hängt von unterschiedlichen Faktoren ab (beispielsweise von der Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit des Patienten sowie seiner Konstitution) und wird unter anderem mit dem behandelnden Arzt besprochen.
Wie schnell bekomme ich einen Termin?
Ich biete Ihnen telefonisch sofort einen Termin an. Ansonsten bin ich bemüht, eventuelle Wartezeiten auf einen Therapieplatz, unter Berücksichtigung Ihrer Terminwünsche, so gering wie möglich zu halten.
Wie beginnt die Therapie?
Zunächst wird ein Diagnostiktermin (Anamnese mit Befunderhebeung) durchgeführt, bei dem die Eltern oder Angehörigen des Patienten anwesend und hilfreich für patientenbezogene Auskünfte sind. Dabei werden je nach Störung Artikulation, Wortschatz, Grammatik, Verstehen von Sprache, Schreib- und Leseleistungen, aber auch Atem-, Stimm- und Schluckfunktion getestet. Die Ergebnisse der Untersuchung bilden zusammen mit dem ärztlichen Befund die Grundlage für die Auswahl an Behandlungsmethoden und die Erstellung des Behandlungsplanes. Bei diesem ersten gemeinsamen Termin werden auch Folgetermine und die weitere Vorgehensweise besprochen.
Wie verläuft die Therapie?
In der Therapie selbst (ab dem 2. Termin) wird im Normalfall mit dem Patienten allein gearbeitet (Einzelinteraktion zwischen PatientIn und TherapeutIn). Zum Ende der Therapie wird die Begleitperson des Patienten dazu gebeten. Gern wird dann erläutert, was in der Therapie erarbeitet wurde und welche Übungen gegebenenfalls zu Hause fortgesetzt werden können.
Wie lange dauert die Sprachtherapie?
Die Behandlung kann je nach Fall mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern. Die Gesamtdauer der Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab und kann nur individuell entschieden werden.
Was bedeutet Langzeittherapie/Intervalltherapie?
Bei umfassenden Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen kann die Therapie auch Monate oder sogar Jahre dauern. Dann ist es meist empfehlenswert, dass sich Therapiephasen mit Phasen ohne Therapie abwechseln (sogenannte Intervalltherapie), auch um einer möglichen "Therapiemüdigkeit" vorzubeugen. In den Therapiepausen sollte möglichst zu Hause weiter geübt werden. Geeignete Übungen für zu Hause werden gemeinsam mit dem Patienten erarbeitet. Die Angehörigen des Patienten werden auf Wunsch angeleitet, dieses Üben zu unterstützen.
Wovon hängt der Therapieerfolg ab?
Positive Lernbedingungen sind die Voraussetzung, gute Therapieergebnisse zu erzielen. Dazu gehören neben der Transparenz und Qualität aller Maßnahmen auch gegenseitiges Vertrauen durch gute zwischenmenschliche Beziehungen zwischen Patient/in und Therapeut/in, möglichst wenig Ablenkung während der Therapie, Freude am Erfolg und große Motivation, den Spaß am Sprechen (wieder) zu entdecken. Dabei gehe ich ganzheitlich vor. Die Stärken und Schwächen, die gesundheitlichen Voraussetzungen, das soziale Umfeld, vorhandene sprachliche Leistungen und der bestehende Entwicklungsstand des Patienten werden natürlich berücksichtigt.
Was kann ich selbst zum Erfolg der Therapie beitragen?
Die selbstständigen, logopädischen Übungen in der therapiefreien Zeit sind eine wichtige Unterstützung zur Sprachtherapie. Denn die Behandlung würde ohne regelmäßiges häusliches Üben erheblich länger dauern. Deshalb bekommen meine Patienten auch immer kleine Hausaufgaben. Durch das Wiederholungsprinzip werden neue sprachliche Fähigkeiten vertieft, eingeprägt und "automatisiert". Die Übungen fördern den Transfer des neuen sprachlichen Könnens von der Übungssituation in die Alltags- und Spontansprache. Dabei werden erlernte Handlungen gespeichert, schneller und einfacher abrufbar (reproduzierbar) gemacht und somit weitestgehend vor dem Vergessen bewahrt.